Die sieben Worte Jesu am Kreuz

Drei Aufführungen von César Francks bewegendem Werk

César Franck veränderte die französische Musik nicht nur indem er als Lehrer eine ganze Generation junger Musiker beeinflusste, sondern auch durch seine Kompositionen, die einen Gegenpol zur französischen Opernmusik darstellten.

Der gebürtige Belgier wurde am 10. Dezember 1822 in Lüttich geboren.
Sein Vater wünschte sich für seine Söhne eine Virtuosenkarriere und schickte César sowie seinen Bruder Joseph früh an das dortige Königliche Konservatorium.
Als Franck zwölf Jahre alt war, zog die Familie nach Paris. Dort erhielt er zunächst Privatunterricht bei Anton Reicha, der großen Einfluss auf die musikalische Entwicklung Francks ausübte. Zu den Schülern Reichas zählte auch Franz Liszt, den Franck einige Jahre später in Brüssel kennenlernte und der ihn viel und gerne unterstützte.
1837 begann Franck mit seinen Studien am Pariser Konservatorium. Entgegen dem Willen seines Vaters gab César Frank 1844, nachdem zwei seiner Klaviertrios mithilfe Liszts veröffentlicht worden waren, seine Virtuosenlaufbahn auf und widmete sich dem Komponieren.
Gemeinsam mit seinem Bruder schlug er sich zunächst als Musiklehrer und Pianist, später als Organist an verschiedenen Kirchen durch. Jahre später erhielt Franck einen Posten als Kantor und Organist an Ste. Clothilde in Paris. 1872 wurde er überraschend, er selbst hatte sich gar nicht auf die Stelle beworben, zum Professor der Orgelklasse des Pariser Konservatoriums ernannt. Dort wurde er ausschlaggebend für die musikalische Entwicklung vieler seiner Schüler.

César Franck starb am 8. November 1890 an den Folgen einer Brustfellentzündung.

Die Sieben Worte Jesu am Kreuz vollendete Franck am 14. August 1859.
Sie wurden aber erst 1977 uraufgeführt wurde, nachdem das Autograf in der Universitätsbibliothek von Lüttich entdeckt worden war.
Anders als in den bekannten Vertonungen der Sieben Worte von Schütz oder Haydn kommentiert Franck in seiner opulent besetzten Komposition die Aussprüche des gekreuzigten Jesu mit Abschnitten aus dem Alten und Neuen Testament sowie mit Teilen des Stabat Mater.
In seiner klanglichen Umsetzung der lateinischen Texte entfaltet Franck eine reiche Palette kompositorischer Parameter: „unterschiedliche Besetzungen, reizvolle Instrumentationen, formale Abwechslung und differenzierte Harmonik. Klagegesänge, schlichte Choraliter-Passagen, Abschnitte größter Dramatik, melodische Gestaltungen voller Süße vermitteln dem Hörer einen vielschichtigen Eindruck einer von starkem persönlichem Ausdruckswillen geprägten Komposition.“
Quellen: Carus-Verlag; Württembergische Blätter für Kirchenmusik 1/1991